25 maj 2013

Gunnar Olof Hyltén-Cavallius und die Sagen des Småland

Gunnar Olof Hyltén-Cavallius wurde am 18. Mai 1818 als Sohn des Prosten Carl Fredrik Cavallius und dessen Frau Anna Alisabeth Hyltenius auf dem Gut Hönetorp in Vislanda geboren und starb am 5. Juli 1889 im Alter von 71 Jahren in Skatelöv im Småland. Hyltén-Cavallius qar ab 1847 mit Maria Sofia Margaretha Haeggström verheiratet.

Bereits im Alter von sieben Jahren wurde Gunnar Olof Hyltén-Cavallius in die die Volksschule in Växjö geschickt, der Stadt, in der er 1834, nach dem Besuch des Gymnasiums, auch die Hochschulreife machte. Trotz der relativ geringen Einkünfte der Eltern war Hyltén-Cavallius der einzige der Geschwister, dem sie anschließend ein Studium an der Universität Uppsala finanzierten, das er 1839 mit einem Magister in Philosophie beendete.

Gunnar Olof Hyltén-Cavallius, Gemälde von N. J. Ollson Blommér, 1847, Foto: SPA, Schwedisches Reichsarchiv

Als Gunnar Olof Hyltén-Cavallius, der auf Wunsch des Großvaters mütterlicherseits sowohl den Familiennamen des Vaters als auch jenen der Mutter angenommen hatte, in den Jahren 1835 und 1836 einige Male als Privatlehrer im Södermanland tätig war, lernte er den Priester und Volkstumsforscher Arvid Geijer-Afzelius kennen, der in ihm das Interesse für die volkstümliche Geschichte Schwedens weckte, ein Interesse, das über die gesamte Zukunft von Hyltén-Cavallius entscheiden sollte.

Ab dieser Zeit nutzte Gunnar Olof Hyltén-Cavallius seine Freizeit um in den Dörfern Smålands nach Sagen, Volksweisen, Rätseln, dialektalen Ausdrücken und Redensarten zu suchen und sie zu sammeln, eine Arbeit, die er an der Universität in Uppsala für seine Prüfungen vorlegte und unter dem Titel  Vocabularium Værendicum in zwei Teilen veröffentlicht wurde.

Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1839 wurde Gunnar Olof Hyltén-Cavallius an der Königlichen Bibliothek angestellt, eine Arbeit, die er 17 Jahre lang ausübte. Bis zu seiner Ehe wohnte der Schriftsteller bei George Stephens, der ihn bei seiner Arbeit ermunterte und gemeinsam mit ihm die Bücher Svenska folksagor och äfventyr und Sveriges historiska och politiska visor herausgab, Sammlungen von Sagen und Märchen, die von den Werken der Brüder Grimm inspiriert waren. Bei diesen beiden Werken war Hyltén-Cavallius für die Texte verantwortlich und Stephens für wissenschaftliche Anmerkungen und Kommentare.

Während der Zeit als Gunnar Olof Hyltén-Cavallius bei der Königlichen Bibliothek beschäftigt war, sammelte er nicht nur weiterhin Sagen, sondern er wurde Mitgründer mehrere Vereine, die sich mit der schwedischen Geschichte beschäftigten, hielt Vorträge und wurde auch politisch aktiv, was dazu führte, dass Hyltén-Cavallius 1847 eine Pensionskasse für Künstler gründete.

Politik war im Grunde nicht das Gebiet von Gunnar Olof Hyltén-Cavallius, aber der Schriftsteller entdeckte sehr früh, dass man nur über die Politik wirklich Karriere machen kann. Hyltén-Cavallius wird König Oscar I. vor allem deswegen bekannt, weil der Schriftsteller sehr aktiv für die Presse arbeitet und sich dabei, im Strom der Zeit, als Anhänger des Skandinavismus auszeichnet und in royalistischen Kreisen verkehrt. Oscar I. ernennt den Ethnologen zum Intendanten des Königlichen Theaters, wo er mit Misstrauen aufgenommen wird und mangels Fähigkeiten bald auch stark kritisiert wird. Als daher Karl XV. An die Macht kam, verließ er das Theater und wurde bald darauf Generalkonsul in Brasilien, was ihn allerdings weit von den Arbeiten entfernte, die ihm am meisten am Herzen lagen.

Der Aufenthalt in Brasilien war dann jedoch relativ kurz, da Gunnar Olof Hyltén-Cavallius bereits 1862, nach nur 17 Monaten, wegen einer Nervenentzündung zurück nach Schweden musste. Zwei Jahre später zog sich der Schriftsteller zurück in seine Heimat im Småland und 1871 übernahm der den Hof seines Geschlechtes in Skatelöv.

Zurück in seiner Heimat machte sich Gunnar Olof Hyltén-Cavallius nicht nur an die Landarbeit, sondern er sammelte auch alte Gerätschaften, Werkzeuge, Handwerk und andere Gegenstände, die in der Volksgeschichte Smålands eine Rolle spielten. Am 3. Februar 1867 vermachte er seine gesamte Sammlung dem Domkapitel in Växjö und gründete damit das erste Volkskundemuseum Schwedens, das heutige Smålands Museum.

Literarisch gesehen machte sich Gunnar Olof Hyltén-Cavallius nun auch daran, seinen Jugendtraum zu verwirklichen, nämlich die gesamte Geschichte des Småland aufzuzeichnen, ein Projekt, das er jahrelang liegen gelassen hatte, da Peter Wieselgren einen entsprechenden Auftrag erhalten hatte als Hyltén-Cavallius noch sein Projekt vorbereitete.

Im Jahre 1863 begann Gunnar Olof Hyltén-Cavallius dann jedoch an seinem bedeutendsten Werk zu arbeiten, das er 1868, nach rund 1000 Seiten, beendete. Auch wenn der Schriftsteller in seinem Buch Trolle und Riesen mit der Mythologie und der Geschichte Smålands verknüfte, was schon damals wissenschaftlich nicht haltbar war, so schuf Hyltén-Cavallius mit Während och wirdarne ein Grundlagenwerk der Ethnologie, das bis heute seine Bedeutung nicht verloren hat. Hinzu kommt, dass der Autor mit diesem Werk ein  Interesse an der schwedischen Volkskultur weckte und zudem sehr vielen späteren Autoren die Grundlage für die Sagen- und Märchenforschung Schwedens bot.

Copyright: Herbert Kårlin

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