1 juli 2013

Owe Husáhr und die Auseinandersetzung mit der Psyche

Owe Husáhr wurde am 1. Juli 1921 als Sohn des Kaufmanns Ragnar Husáhr und dessen Frau Edith Elisabet Elfström in Mora geboren, auch wenn er in Borlänge eingetragen wurde, und starb am 20. Februar 1959 im Alter von 36 Jahren der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Husáhr war ab 1946 mit Maj Birgit Göransson verheiratet.

Seine Kindheit wurde, nach Owe Husáhr selbst, von Streitigkeiten der Eltern dominiert, was auch zur Scheidung führte und einer positiven Zeit bei seinen Großeltern mütterlicherseits, da der Großvater gerne und häufig Gustaf Fröding und Erik Axel Karlfeldt deklamierte und die Großmutter seine Fantasie mit eindrucksvollen Erzählungen anregte.

Owe Husáhr, Nattens väv, Folket i Bild, Stockholm, 1955

Nachdem die Mutter von Owe Husáhr sich erneut verheiratet hatte, kam der Junge wieder ganz zu ihr nach Hedemora und wurde dort in der Schule gemobbt, was jeden Morgen die Angst in ihm weckte. Erst die letzten Jahre der Volksschule wurden besser, da Husáhr nun den Schriftsteller Paul Lundh als Lehrer bekam. Das Milieu in das Husáhr in diesen Jahren gestoßen wurde, findet man in seinem ersten Roman Gör mitt mörker ljust auf sehr eindrucksvolle Weise geschildert.

Nach Abschluss der Volksschule besuchte Owe Husáhr eine Technische Schule an der er 1943 ein Examen als Ingenieur ablegte. Zwischen 1943 und 1947 hatte der Schriftsteller dann mehrere Anstellungen sowohl in Skåne als auch in Nordschweden, wo er nach Erz suchte. Ab 1947 beendete Husáhr seine Karriere als Ingenieur und entschloss sich dazu nur noch als Schriftsteller zu arbeiten, was natürlich bis zu seinem Durchbruchsroman Mistluren im Jahre 1949 mit großen finanziellen Schwierigkeiten verbunden war.

Nach seiner Ehe und mit dem Beginn als unabhängiger Schriftsteller zu arbeiten, zog Owe Husáhr nach Borlänge. Um über die Runden zu kommen, akzeptierte der Schriftsteller in dieser Zeit auch zahlreiche Aufträge als Redner bei allgemein bildenden Einrichtungen. Seine Isolation von der Welt anderer Schriftsteller führte dabei dazu, dass Husáhr keiner der literarischen Strömungen folgte, sondern beim Schreiben einem sehr persönlichen Weg folgte.

Die Novellen und Romane von Owe Husáhr, die in den 50er Jahren erschienen, sind, wie bereits der Roman Mistluren, eine Auseinandersetzung mit der Psyche von Menschen, die auf der dunklen Seite des Daseins existieren und bei denen Beziehungsprobleme die unterschiedlichsten Konsequenzen zeigen. Die Isolation und die Einsamkeit der handelnden Personen sind bei Husáhr oft das Ergebnis von Egoismus und ein Mangel sich anderen gegenüber zu öffnen. Die handelnden Personen seiner Romane und Novellen sind einfache Personen, die selbst den Alltag bisweilen nicht meistern.

Seine Neigung zum Dramatischen, das sich bereits in den Büchern von Owe Husáhr ausdrückt, will der Autor auch in einigen Stücken für das Theater unterbringen, allerdings ohne jeden Erfolg, da sich Husáhr nie für Kontakte interessierte und als Außenstehender keinen Zugang zur Welt des Theaters fand.

Die Hörspiele, die Owe Husáhr dagegen dem Rundfunk anbot, wurden jedoch ein bedeutender Erfolg, denn der Autor war in der Lage einen intimen und dennoch spannenden Dialog zu gestalten, der das Publikum vor dem Radiogerät fesselte. Leider wurden diese Hörspiele nie in Buchform veröffentlicht, was ebenfalls darauf zurückzuführen ist, dass der Autor zwar schreiben konnten, jedoch nicht wusste wie er sich auch verkaufen kann.

Obwohl die Romane von Owe Husáhr den Pessimismus der Autoren der 40er Jahre beinhalteten und damit eine gewisse Ergänzung zur Literatur dieser Epoche sind, nahm der Autor nie an den Debatten zur Zeit teil und blieb vom aktiven literarischen Geschehen dieser Epoche ausgeschlossen. Ob diese Isolation auf eine Angst vor der Umwelt zurückzuführen ist oder aber auf ein Desinteresse an der politischen Debatte zur Zeit ausdrückt, ist heute kaum zu sagen, da sich der Schriftsteller nie zu diesem Thema äußerte.

Sicher ist jedoch, dass Owe Husáhr nie die Welt oder die Gesellschaft verändern wollte, sondern ein Erzähler bleiben wollte, der die Psyche des Menschen analysiert und damit so manche Probleme der Gesellschaft erklärt, Probleme, die die man in nahezu jeder Gesellschaftsschicht findet. Husáhr versuchte, im Gegensatz zur Zeitströmung der 40er und 50er Jahre, seine Erzählungen in einen allgemeingültigen Rahmen setzen, der von den aktuellen Ereignissen weitgehend unbeeinflusst war.

Inwieweit Owe Husáhr seine persönliche Erfahrung und Entwicklung in seinen Romanen unterbrachte, kann man nicht bewerten, denn auch wenn man weiß, dass der Schriftsteller in seiner Jungend unter psychischen Problemen litt, so beschreiben ihn Personen, die den Autor kannten, auch als positiv und ausgeglichen. Mehrere Literaturwissenschaftler sind jedoch der Meinung, dass Husáhr starke innere Kämpfe ausführen musste, die er lediglich nicht an die Oberfläche geraten ließ. Durch den frühen Tod Husárs ist der Umfang seiner Werke jedoch sehr eingeschränkt.

Copyright: Herbert Kårlin

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